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INTERACT bietet verschiedene Möglichkeiten, Ihre Codes zu erfassen.
Die Art und Weise, wie Sie Daten sammeln wollen, die Anzahl der benötigten Codes und die Forschungsfragen, die Sie beantworten wollen, haben großen Einfluss darauf, welche Beobachtungsmethode, welcher Kodiermodus und welcher Kodiervorgang für Ihre Anforderungen am besten geeignet sind.
Sie können einen deduktiven oder induktiven Ansatz oder sogar eine Kombination aus Beidem in verschiedenen Phasen Ihrer Beobachtungen verwenden.
In INTERACT können Sie alle gängigen Beobachtungsmethoden anwenden und kombinieren:
oEvent sampling
oContinuous sampling
oTime sampling
oPinpoint sampling
oOne-zero sampling
oAd libitum sampling
oInstantaneous sampling
oScan sampling
o...und Varianten
Hinweis: Die Publikation Sampling Methods in Behavior Research von Philip N. Lehner aus dem Jahr 1991 gibt einen guten Überblick über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden.
In INTERACT beschränken wir diese große Vielfalt an Methoden auf ihren Kern, so dass wir zwischen den folgenden Methoden unterscheiden:
Ereignis-basiert (Event Sampling) - Bei dieser bevorzugten Methode werden Ereignisse immer dann erstellt, wenn sie auftreten. Ereignisbasierte Daten sind präziser und bieten genauere Statistiken über Häufigkeit und Dauer. Mehrere, sich überschneidende Ereignisse können simultan so oft wie nötig erstellt werden. Im wirklichen Leben ist es aber oft schwierig, sich gleichzeitig auf mehr als 2-3 verschiedene Verhaltensarten zu konzentrieren. Daher ist es möglich und sinnvoll, das Video in mehreren Durchgängen nach unterschiedlichen Verhaltensarten zu kodieren. Mit INTERACT ist es außerdem möglich, ereignisbasierte Daten in Intervallen zu exportieren, um die Daten mit älteren, Intervall-basierten Studien vergleichbar zu machen. Diese Standardmethode wird bei den meisten Beispielen eingesetzt. |
Intervall-basiert (Time Sampling) - Einheitliche Intervall-Ereignisse mit identischer Länge werden erstellt, bevor die Beobachtung startet. Diese Intervall-Ereignisse werden dazu verwendet, das zugehörige Intervall im Video anzusehen und zu bewerten. Das heißt, das (jedes) Intervall wird mit Codes, die die Situation beschreiben, befüllt. Sie können diese Methode u.a. für 'zero-one sampling' verwenden. Auf diese Weise gesammelte Daten sind weniger genau als Ereignis-basierte Daten, da weder die Häufigkeit noch die Dauer der gesammelten Codes die Realität widerspiegeln. Daher raten wir, diese Methode nur zum Sammeln von Informationen zu verwenden, die nicht mit einem tatsächlichen Ereignis verknüpft werden können. Alle Codes, die gleichzeitig auf ein Intervall angewendet werden können, benötigen eine separate Klasse. Wie Sie diese und andere Intervalle erstellen können, wird in Zeitintervalle erstellen erklärt. |
Gleicher Ereignisabstand (Pinpoint Sampling) - Diese Methode ist nur sinnvoll, wenn Sie Codes ohne Dauer erfassen. Es handelt sich um eine Time-Sampling-Methode, bei der Sie die Events on the fly erstellen, wie es beim Event-Sampling der Fall ist. Anstatt das Video abzuspielen oder ein vordefiniertes Intervall abzuspielen, erfassen Sie mit Hilfe der Funktion Schrittweite manuell Zeitstempel-Ereignisse im vordefinierten Abstand von eine bestimmte Anzahl an Bilder, Sekunden oder Minuten. Die Größe dieser Schritte kann beliebig eingestellt werden. Lesen Sie dazu Vorlaufzeit, Suchlaufgeschwindigkeit und Schrittweite. Ansonsten funktioniert alles wie beim Ereignis-basierten Kodieren. |
Hinweis: Sie können alle Methoden innerhalb einer Datei kombinieren, aber Sie können nur eine Methode pro Kodiervorgang anwenden.
Beispiel: Sie benutzen vordefinierte Intervalle, um die emotionale Verfassung des Teilnehmers im ersten Durchgang zu beurteilen. Dann beenden Sie die Sitzung und starten eine neue Beobachtung im gleichen Dokument, wobei Sie sämtliche Ereignisse erfassen, so wie sie stattfinden (es spielt dabei keine Rolle, welcher Durchgang zuerst durchgeführt wird). Beide Arten von Ereignissen können unabhängig von der Verarbeitungsreihenfolge im selben DataSet gespeichert werden.
Pro Beobachtungsdurchgang können Sie entweder neue Ereignisse erstellen ODER Code in bestehende (Intervall-)Ereignisse eintragen.
Die gewählte Methode beeinflusst den Erfassungsprozess und erfordert unter Umständen eine Anpassung Ihrer Code-Definitionen.
Time-Sampling versus Event-Sampling
Studien aus den 70er und 80er Jahren basieren auf der intervallbasierten Time-Sampling-Kodiermethode, da es damals kaum einen anderen Weg gab, Beobachtungen strukturiert zu erfassen (mit einem Videorecorder und Bleistift und Papier), aber heute können Sie mit der gleichen Menge an Arbeit viel bessere Ergebnisse erzielen indem Sie ereignisbasiert kodieren.
Das Problem beim 'Time-Sampling'- oder 'Intervall basiertem'- kodieren ist, dass weder die Dauer noch die Frequenzen korrekt sind.
Beispiel: Nehmen wir an, Sie arbeiten in Intervallen von 5 Sekunden.
Wenn jetzt ein Verhalten während der letzten zwei Sekunden von "Intervall 1" anfängt, es dann über den gesamten "Intervall 2" hinweg dauert und letztendlich nach den ersten 2 Sekunden in "Intervall 3" endet, liefert Ihnen das statistisch eine Frequenz von 3x und - in diesem Beispiel mit einem Intervall von 5 Sekunden - eine Dauer von 15 Sekunden.
Während im wirklichen Leben das Verhalten nur einmal auftrat und nur 9 Sekunden statt 15 Sekunden dauerte!
Das Durchführen von ereignisbasierten Beobachtungen mit INTERACT unter Verwendung von sich gegenseitig ausschließenden Codes, wann immer dies möglich ist, ist möglicherweise sogar einfacher als das Durchführen einer intervallbasierten Beobachtung und führt definitiv zu besseren Daten.
Wenn Sie Ihre Ergebnisse mit älteren Studien vergleichen müssen, können Sie die ereignisbasierten Daten aus INTERACT in ein beliebiges Intervallraster exportieren, um das Beste aus beiden Welten zu erhalten!
Bei jedem intervallbasierten Export können Sie sogar entscheiden, wie viel Prozent des Intervalls von einem Code abgedeckt werden müssen, der als "vorhanden" gekennzeichnet ist.
TIPP: | Wenn Sie nicht an der Dauer einiger Codes interessiert sind, können Sie auch Dauer- und Nicht-Dauer-Codes innerhalb desselben Kodiersystems mischen. |
Noch wichtiger ist vielleicht die Tatsache, dass Codes die bei intervallbasierter Datenerfassung innerhalb eines Intervalls gleichzeitig auftreten können, in separaten Klassen gespeichert werden müssen. Dies führt häufig zu Klassen mit nur einem Code.
Diese "Einen Code pro Klasse Situation" ist wiederum ein Problem bei der Berechnung der Beobachterübereinstimmung, einfach weil die Kappa-Berechnung hauptsächlich auf der Wahrscheinlichkeitsmathematik basiert und dies funktioniert nicht gut für eine einzelne Variable.
Es gibt nur wenige Situationen, die mit intervallbasierten Beobachtungen besser dran sind. Es ist immer schade, ein großartiges Werkzeug zur Hand zu haben und es nur auf altmodische Weise zu verwenden. Wir helfen Ihnen gerne dabei, Ihr Kodiersystem für die ereignisbasierte Kodierung zu optimieren. Schreiben Sie einfach möglichst detailliert an support@mangold-international.com
Kodierroutine
Wie Sie Ihre Codes am besten erfassen, hängt stark von der Anzahl der Codes und der Art des Verhaltens, nach dem Sie suchen, ab.
oKomplexe, mehrstufige Codes erfordern eine andere Vorgehensweise als einfache 'Ja/Nein' Situationen.
oOft ist es am besten, in mehreren Durchgängen zu arbeiten und pro Durchgang wenige separate Code-Definitionen zu verwenden.
oManchmal kann auch ein kompliziert aussehendes Kodierschema ganz einfach in einem Durchgang kodiert werden.
Aufeinanderfolgend vs. Unzusammenhängend
Die Erfassung aufeinanderfolgender Ereignisse (jedes Ereignis wird nahtlos vom nächsten Ereignis gefolgt) ist oft einfacher und schneller als die Erfassung unabhängiger, unzusammenhängender Codes - auch wenn das bedeutet, dass Sie einen extra Code anlegen müssen, um alle Situationen zu erfassen, die Sie NICHT interessieren. Aufeinanderfolgende Ereignisse ergeben also zuverlässigere Ergebnisse für die meisten Analyseroutinen.
Sich gegenseitig ausschließende Codes - Der schnellste Weg aufeinanderfolgende Ereignisse zu erfassen, ist die Verwendung sich gegenseitig ausschließender Codes. Die Erfassung von Ereignissen mit sich gegenseitig ausschließenden Codes bedeutet, dass Sie nur den Start jedes neuen Verhaltens erfassen müssen. INTERACT erlaubt es Ihnen, mehrere 'Stränge' aufeinanderfolgender Ereignisse gleichzeitig zu erfassen, wenn Sie verschiedene Ausschlusslisten verwenden. Das nächste Verhalten (aus der gleichen Ausschlussliste) beendet automatisch das vorherige Ereignis. Dafür eignet sich der Kodiermodus Standard in Kombination mit mindestens einer Ausschlussliste perfekt. |
Turn-by-Turn-Ereignisse - Der einfachste Weg aufeinanderfolgende Ereignisse zu erfassen, ist die Erfassung von Start und Ende jedes einzelnen Events mithilfe der LEERTASTE. Der Kodiermodus Lexikalisch erlaubt dies und erspart Ihnen so die Probleme eines 'Blicks in die Zukunft' auf das nächste Ereignis. Am Ende jedes Ereignisses pausiert das Video und Sie haben Zeit, einen oder mehrere Codes auszuwählen, um Ihr eben erfasstes Ereignis zu beschreiben. Sie können mehrere Codes pro Ereignis eingeben. |
Parallele Stränge - Die gleichzeitige Erfassung aufeinander folgender Ereignisse für mehrere Verhaltensarten oder Subjekte ist der komplexeste Weg. Dies geschieht sowohl mithilfe des Kodiermodus komplex als auch mithilfe des Kodiermodus Lexikalisch. Oft empfiehlt es sich, eine der einfacheren Routinen während mehrerer Durchgänge durch das Video zu verwenden. |
Unzusammenhängende Ereignisse - Wenn Sie gelegentliche Ereignisse erfassen möchten, die: - die zufällig auftreten - dabei Lücken zwischen den Ereignissen lassen - und/oder zufällige Überlappungen erzeugen möchten |
müssen Sie immer die Startzeit und Endzeit für jedes Ereignis manuell eingeben. Dies geschieht durch Klicken des gleichen Codes bei Start und Ende des jeweiligen Verhaltens. Für ziemlich kurze Ereignisse ist der Drücke & Halte -Modus hilfreich, da Sie dann nicht zweimal klicken müssen. Sie halten einfach den Code gedrückt, so lange das jeweilige Verhalten andauert.
Zur Erinnerung: Jedes Beispiel kann an ein komplett anderes Umfeld angepasst werden, denn die Unterschiede bestehen nicht in dem, was Sie beobachten, sondern darin, wie Sie etwas beobachten.