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Ein Kodiersystem besteht aus vordefinierten Ausdrücken (Codes), die dazu dienen, eine Situation zu kategorisieren.
In den meisten Fällen ist die Implementierung eines Kodierschemas ein laufender Prozess während Ihrer Beobachtungen. Man muss nicht im Voraus an alles denken.
Sie können INTERACT auch ohne jegliches Kodiersystem verwenden.
▪Überspringen Sie dies und lesen Sie Explorative Datenerhebung für weitere Informationen.
Grundlagen
Wenn Sie ein Kodiersystem verwenden möchten, müssen dessen Ausdrücke (Codes) in INTERACT verfügbar gemacht werden:
oIhre Verhaltenscodes müssen in einer Code-Definitionsdatei angelegt werden.
oDie Definition solcher Codes in einer Code-Definitionsdatei ist im Prinzip ganz einfach.
oJede Code-Definitionsdatei fungiert als Kodiervorlage während Ihrer Beobachtungen.
Hinweis: Die Art und Weise wie Sie am Besten kodieren, hängt weitgehend von den gewünschten Informationen ab, die Sie in den Auswertungen benötigen.
Ein zu Ihren Anforderungen passendes Kodierschema ist von folgenden Faktoren abhängig:
oDie zu beantwortende Forschungsfrage
oDie Anzahl der zu erfassenden Informationstypen (= Anzahl der Codes und Klassen)
oDie Komplexität der zu beobachtenden Verhaltensarten in Hierarchie und Erkennung
oDie Kodiermethode: Ereignisbasiert oder Zeitbasiert
oDie nötige Anzahl der Durchgänge durch das Video um alle interessanten Verhaltensarten korrekt zu erfassen
oIhr präferierter Kodiermodus
Codes
Codes sind Etiketten oder Kennzeichnungen, die ein Ereignis in einem bestimmten Zeitfenster beschreiben. Sie können diese 'Codes' verwenden, um Subjekte, Verhalten, Modifikatoren oder alles andere zubeschreiben was es wert ist, erfasst zu werden.
Wie diese genannt werden und auf welcher Ebene der Abstraktion oder in welcher Kombination sie angewendet werden, liegt beim Anwender und wird durch dessen Aufgabe bestimmt.
Wir haben nicht die Absicht, eine bestimmte Art der Kodierung vorzuschreiben, aber Sie finden mehrere "Best-Practice"-Beispiele in dieser Dokumentation und in den Beschreibungen der verschiedenen Kodiermethoden.
Aber, Sie können Ihre gesammelten Daten auch später jederzeit ändern, erweitern, neu anordnen und umstrukturieren, wenn Sie bei der Analyse feststellen, dass etwas nicht ganz so ist, wie Sie es benötigen.
Klassen
Während des Kodierschema-Aufbaus ist es wichtig zu wissen, dass eine Klasse in INTERACT dafür da ist, unterschiedliche Codes logisch zu gruppieren. Sie können sie auch als Verhaltensgruppen (Behavior Groups) bezeichnen. Jede Klasse wird als separate Spalte im Dokument dargestellt. Idealerweise schließen sich Codes innerhalb einer Klasse gegenseitig aus, was aber nicht obligatorisch ist.
▪Bitte den Abschnitt Verhaltenscodes definieren für weitere Einzelheiten lesen.
Einige allgemeine Empfehlungen bezüglich der Erstellung von Code-Definitionen finden Sie in Kodierschema Hinweise.
Hinweis: Eine intelligente Klassifizierung Ihrer Codes vereinfacht die Analyse deutlich, denn die Struktur Ihrer Daten beeinflusst die verfügbaren Ergebnisse in der Standard-Statistik enorm.
Beobachtungsmethoden
In INTERACT können Sie eine breite Palette von Beobachtungsmethoden verwenden. Wir beschränken diese auf drei "Haupt"-Ansätze:
oEreignisbasiertes Kodieren (Event Sampling)
oIntervallbasiertes Kodieren (Time Sampling)
oPunktgenau (fixed Event distance)
Mit diesen Basis-Methoden können Sie die meisten der gängigen Sampling-Methoden umsetzen. Lesen Sie Beobachtungsmethoden für weitere Informationen.
Die meisten Beispiele zeigen die manuelle Ereigniserfassung, aber oft funktioniert ein Kodiersystem für beide Methoden.
Hinweis: In den meisten Fällen wird dringend empfohlen, die Methode des Ereignis-Samplings zu verwenden.
- Lesen Sie Event-Sampling vs. Time-Sampling für Details.
Folgenden Unterschiede müssen Sie bei der Einrichtung eines Kodiersystems für Time Sampling-basiertes kodieren beachten:
oAlle Codes, die gleichzeitig auf ein Intervall zutreffen können, brauchen eine separate Klasse.
oCodes aus der gleichen Klasse können sich gegenseitig überschreiben, weil jedes Intervall nur einen Wert enthalten kann.
oNur unterschiedliche Ereignisse, die sich gegenseitig überschneiden, können für die gleiche Zeit unterschiedliche Codes enthalten.
WICHTIG: Es ist möglich, Ihre Beobachtungen ereignisbasiert zu kodieren und dann die Daten intervallbasiert zu exportieren.
Kodiermodus
Der ausgewählte Kodiermodus beeinflusst die Möglichkeiten bei der Definition der Codes. Die Komplexität des Kodiersystems bestimmt, welcher Kodiermodus am besten geeignet ist. Details zu den Kodiermodi und wie man sie aktiviert unter Beobachtungsmethoden.
INTERACT bietet folgende Kodiermodi:
oStandard (ad-hoc) - Jeder Code erstellt ein neues Ereignis.
Perfekt für Kodiersysteme mit einer limitierten Anzahl von Codes pro Durchgang. Am Besten geeignet für die Erfassung von sich gegenseitig ausschließenden Codes, aber auch für die Erfassung von gleichzeitig auftretenden Ereignissen.
oLexikalisch (Post-hoc) - Entwickelt für die Erfassung von sequentiellen Ereignissen die post-hoc mit Codes befüllt werden.
Erlaubt das Eintragen mehrerer Codes in einem Ereignis und das Verwenden von komplexen Kodiersystemen mit mehreren Ebenen.
oKomplex - Ermöglicht die Erfassung von hierarchischen Codes während einer Live-Beobachtung.
Alle Ereignisse werden mit Dauer erfasst und die Codes der oberste Ebene benötigen einen Status für jede Situation.
oNachkodieren - Wird bei einer intervall-basierten Datenerfassung eingesetzt.
Erlaubt auch das Hinzufügen von Codes an bereits erfassten Ereignissen.
Für viele Anwender reicht der Standard (ad-hoc) -Kodiermodus völlig aus.
TIPP: Videos, die mit am Kopf getragenen Eyetracker aufgezeichnet wurden, werden jedoch am besten mit dem Kodiermodus Lexical (Post-hoc) kodiert, da es einfacher ist, alle Start- und Endzeiten mit der LEERTASTE zu erfassen. Der Blick-Kursor kann sich immer nur an einem Punkt befinden, sodass nie überlappende Positionen aufgezeichnet werden müssen.
Allgemeine Code-Definitionsregeln
oVerhalten, das nicht zeitgleich genau beobachtet werden kann, sollte in mehreren Durchläufen kodiert werden (mehrere Durchgänge durch das Video).
oVersuchen Sie so oft wie möglich, sich gegenseitig ausschließende Codes zu verwenden. Das vereinfacht den Kodiervorgang.
oEs ist möglich, für jede Code-Definitionsdatei mehrere 'Pakete' mit sich gegenseitig ausschließenden Codes zu definieren.
oWir empfehlen, nur die Codes, die auch in einem Durchgang beobachtet werden können, in einer Code-Definitionsdatei zu speichern (weniger Auswahl = weniger Fehler).
oSie können für jeden Kodiervorgang eine andere Code-Definitionsdatei verwenden.
oEreignisse aus unterschiedlichen Kodiervorgängen können im gleichen Dokument und sogar im gleichen DatenSet erfasst werden, selbst wenn dafür unterschiedliche Code-Definitionsdateien verwendet wurden!
oMulti-Level-Kodiersysteme: Nur Codes auf dem ersten Level können Ereignisse erstellen.
oSub-Level-Codes können nur zur weiteren Spezifikation von bereits erfasstem Verhalten verwendet werden.
oUnterschiedliche Top-Level-Codedefinitionen können sich die gleichen Sub-Level-Code-Definitionsdateien teilen.
oAlle Codes, die gleichzeitig einem Ereignis zugewiesen werden können, benötigen eine separate Klasse.
oJedes nur teilweise überlappende Verhalten braucht ein separates Ereignis.
oSich gegenseitig ausschließende Codes funktionieren nur im Kodiermodus Standard (ad-hoc).
oCodes mit und ohne Dauer können Sie nur in den Top-Level-Code-Definitionen mischen.
oVerknüpfte Sub-Level-Code-Definitionen werden bei Bedarf automatisch geöffnet, wenn der Kodiermodus Lexikalisch aktiv ist.
Sie können eine Code-Definitionsdatei jederzeit erweitern.
Note: Forschung bedeutet, neue Bereiche zu erforschen und zu ermitteln. Daher ist es unmöglich ein Setup zu präsentieren, welches für alles geeignet ist.