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In der psychologischen Literatur wird eine Sammlung mit Ausdrucken für verschiedene Verhaltensarten (wie 'Blick nach links', 'Heben des Arms' etc.) als 'Kategoriesystem' bezeichnet.
In INTERACT werden diese Ausdrucke als (Verhaltens-) Codes, die logisch in Klassen eingeteilt sind, bezeichnet.
Hinweis: Die große Stärke von INTERACT liegt in seinen ausführlichen und leicht zugänglichen Auswertefunktionen. Diverse Routinen ermöglichen ganz neue Einblicke in die beobachteten Verhaltensweisen.
Das Wichtigste bezüglich des Arbeitens mit INTERACT ist hier aufgelistet:
oINTERACT unterstützt eine Vielzahl an Multimedia-Formaten und verschiedenen Video-Codecs.
- Unter Windows, gängige Formate wie: MP4, MOV, MTS, m2ts, AVCHD, avi, xvid, etc. - Unter macOS, gängige Formate wie: MP4, MOV, MTS, m4v, etc. |
oDie exakte Zeitinformation ist entscheidend und sollte durch die Multimediadatei geliefert werden. Lesen Sie vor dem Kodieren das Thema Genauigkeitstest der Multimediasteuerung.
Der Datenerfassungsprozess
oIn INTERACT werden die Daten, die das beobachtete Verhalten beschreiben, in Ereignissen gespeichert.
oINTERACT erfasst Ereignisse mit und ohne Dauer.
oJedes Ereignis kann einen oder mehrere Ausdrücke enthalten, die zu Ihrem Kodier- oder Kategoriesystem passen.
oDieser Kategorisierungsprozess wird als das Erfassen von Ereignissen bezeichnet (Datenerfassung/'Event logging').
Typische Datenerfassung
Der standardmäßige, auf dem Kodiersystem basierende Ansatz:
oINTERACT muss sich im Beobachtungsmodus befinden, um Ereignisse zu erfassen.
oEreignisse werden erfasst, indem man die Codes im Kodierfenster anklickt oder indem man die entsprechenden Tasten (shortcuts) auf der Tastatur drückt.
oWährend videobasierter oder Live-Beobachtung wird jedes Ereignis mit einem Anfangs- und Endzeitwert erfasst.
oStandardmäßig werden Anfang und Ende jedes Ereignisses mit dem gleichen Code erfasst. Das bedeutet, Sie klicken einen Code an, um den Start eines neuen Ereignisses zu erfassen und klicken den gleichen Code wieder an, um den Endzeitpunkt zu erfassen. Zusätzliche Optionen im Dialog 'Kodiereinstellungen' und 'Anpassungen in den Code-Definitionen' erlauben es Ihnen, dieses Prozedere der 'Erfassung von Ereignissen' zu vereinfachen.
oWie INTERACT auf Ihre Eingaben reagiert, hängt vom gewählten Kodiermodus und den verfügbaren Kodier-Optionen ab.
Explorative Datenerfassung
Alternative Möglichkeiten, INTERACT für die Erfassung von Beobachtungen zu nutzen:
oSie können einfach Ereigniszeilen mit einem Zeitstempel hinzufügen, indem Sie INTERACT wie ein Excel mit Videosteuerung verwenden, indem Sie freien Text in eine oder mehrere Spalten eingeben.
oSie können einen Teil der INTERACT-Protokollierungsfunktionen nutzen, indem Sie die LEERTASTE mit oder ohne Dauer verwenden, um über einen speziellen Kommentardialog freie Kommentare in das Transkriptionsfeld einzugeben.
oDie Wiederverwendung bereits eingegebener Informationen ist einfach, wenn Sie die Dropdown-Option für alle Zellen aktivieren.
oDas 'Code Archiv' sammelt alle Einträge und ermöglicht es Ihnen, Ihre Ergebnisse in einer Baumstruktur neu zu strukturieren und zu sammeln.
Video Zeitmessung
oJede Zeitinformation wird in Millisekunden erfasst und gespeichert und anschließend als Zeitwert dargestellt.
oAbhängig von Ihren bevorzugten Einstellungen wird die Zeitinformation folgendermaßen angezeigt / gespeichert:
a) HH:MM:SS:FF (= Stunden:Minuten:Sekunden:Bilder pro Sekunde) ODER
b) HH:MM:SS.xxx (= Stunden:Minuten:Sekunden.Millisekunden)
oSie können sogar mit Daten arbeiten, die eine Kombination aus diesen Zeitinformationen sind. Für Langzeitdaten nutzen Sie folgende Syntax: YYYY-MM-DD HH:MM:SS:FF (oder: xxx).
oSie können vorwärts oder rückwärts, langsamer oder schneller durch Ihr Video gehen, je nach Wunsch. INTERACT verwendet immer den aktuellen Zeitwert aus der Beobachtungsleiste, um neue Ereignisse anzulegen.
oSie können verschiedene Code-Definitionsdateien für weitere Durchgänge durch Ihr Video innerhalb des gleichen Dokuments nutzen. Das hilft Ihnen, die Auswahl Ihrer Codes je Durchgang zu begrenzen, damit Sie sich auf bestimmte Verhaltensweisen je Durchgang konzentrieren können.
Das Kategorisieren
oINTERACT hat keine vordefinierte Struktur bezüglich der Anzahl möglicher Merkmale. Sie können jede Art von Kodier- oder Kategorie-System implementieren.
oSie können beliebige Verhaltensweisen (oder auch andere Informationen wie Anzahl usw.) mit Hilfe der frei definierbaren Codes kategorisieren.
oEs gibt kein Limit - weder für die Anzahl der Spalten noch für die Länge der Codes.
oIhre kategorisierenden Codes werden in Klassen logisch gruppiert.
oJede Klasse wird als eine senkrechte Spalte in der Datei dargestellt und gruppiert Ihre Codes logisch. Ein einzelner Code je Klasse kann während der Analyse Probleme verursachen.
oSie können eine unbegrenzte Anzahl an Klassen verwenden oder auch nur eine.
oDie Zuordnung zwischen Codes, Klassen und Tastenkürzel wird in sogenannten Code-Definitionsdateien gespeichert.
oNicht-definierte Codes können jederzeit manuell eingegeben werden, entweder direkt in die Datei oder in die Code-Definitionsdatei.
Dateistruktur
oDie Daten in einem INTERACT-Dokument werden auf drei Ebenen gespeichert:
1 = DatenGruppe,
2 = DatenSet,
3 = Ereignis.
oErfasste Ereignisse werden mittels DatenSets strukturiert. Typischerweise starten Sie mit einem DatenSet pro Beobachtungssitzung/Video.
oZu jedem DatenSet können Sie eine Bezeichnung in die leere Zeile nach dem Zeitwert eintragen.
oMehrere DatenSets können in DatenGruppen strukturiert werden.
oBei einer Vielzahl von Beobachtungssitzungen können Sie Meta-Variablen definieren, um bestimmte DatenSets und Gruppen zu identifizieren.
oAlle Arten von externen, ereignisbasierten Daten können ganz einfach für einen Import in INTERACT bearbeitet werden. So können Sie die Vielzahl von Auswertefunktionen in INTERACT nutzen.
INTERACT Fenster
oINTERACT bietet mehrere Fenster für unterschiedliche Aufgaben, die Sie beliebig auf Ihrem Monitor platzieren können.
oDetaillierte Beschreibungen aller Fenster finden Sie unter INTERACT Fenster & Dialoge.
TIPP: Die meisten Fenster und Dialoge bieten eine kontextsensitive Hilfe. Drücken Sie [F1], um den passenden Hilfetext zu öffnen.
Testfall
Die leicht unterschiedlichen Ziele jedes Projekts können den Wert Ihrer Ergebnisse enorm beeinflussen. Deshalb empfehlen wir, einen kompletten Testfall zu durchlaufen.
Starten Sie immer mit einem Genauigkeitstest der Multimedia-Steuerung, um sicherzugehen, dass Ihre neuen Videos und/oder Computer Ihren Bedürfnissen entsprechen.
Kodieren und analysieren Sie einen signifikanten Teil von 1-2 realen Fällen, bevor Sie mit dem Kodieren des gesamten verfügbaren Materials starten. Einfache Strukturfragen sollten in solch einem Testlauf deutlich werden. Das wird Ihnen helfen, die beste Lösung für Ihr individuelles Projekt zu finden.
INTERACT erlaubt Ihnen jederzeit, die gewählte Methode zu ändern oder die verfügbaren Codes zu optimieren, aber Korrekturen an bereits erfassten Daten sind immer zeitraubend.
Analyse-Check
Es ist sehr wichtig, genügend Daten zu erfassen, um einen zuverlässigen Eindruck der möglichen statistischen Ergebnisse zu erhalten. Oft haben kleine Änderungen im Erfassungsvorgang oder in der Datenstruktur große Auswirkungen auf die sofort verfügbaren statistischen Werte.
Wenn die erste Einrichtung der Datensets und Codes nicht perfekt ist oder wenn Sie einen Fehler in Ihrem Setup gemacht haben, kein Problem. INTERACT bietet Ihnen zahlreiche Routinen und Möglichkeiten, strukturelle Änderungen in Ihren Daten durchzuführen, ohne dass Sie alles neu Codieren müssen. Dies ist sogar nach Beendigung der Datensammlung möglich. Auf diese Weise geht nichts verloren.